MFT Meinung: Die COP28 in Dubai (Moritz Kapff)

Published on 21 February 2024 at 20:41

Dubai und Klimaschutz? Das klingt komisch, war aber tatsächlich Standort der UN-Klimakonferenz COP28, die Ende des letzten Jahres abgehalten wurde. Die „Conference of the parties“ findet jährlich statt, um die Fortschritte zur Bewältigung der Klimakrise zu bewerten und neue internationale Initiativen für den Klimaschutz zu entwickeln und koordinieren. Sieben Jahre zuvor war bei einem solchen Treffen das Pariser Abkommen beschlossen worden, indem sich die Staatengemeinschaft völkerrechtlich verpflichtete, die globale Erwärmung auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. 

 

Das dominierende Thema der letztjährigen Konferenz war das weitere globale Vorgehen mit fossilen Energien. Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) als Gastgeberland, senkten die Erwartungen schon im Vorhinein entscheidend, da nicht nur Dubai einer der größten Produzenten fossiler Energien ist, sondern auch der COP-Präsident gleichzeitig dem staatlichen Ölkonzern vorsitzt.
“Die VAE hatten als Gastgeber sicherlich einen Balanceakt zu vollziehen", erläutert Dr. Tobias Zumbrägel vom Geologischen Institut der Uni Heidelberg, der bei der COP28 anwesend war.  Bereits im Vorhinein forderten einige EU-Staaten sowie vielen Inselstaaten ein klares Bekenntnis zum Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas, dieses steht aber konträr zu den wirtschaftlichen Interessen des Gastgebers. Das Land investiere aber trotzdem massiv in seine klimafreundliche Transformation und möchte, als Vorreiter betrachtet werden, wie der Heidelberger Wissenschaftler erklärt.

 

Moritz Kapff (AG 2B) studiert Economics/Politische Ökonomik in Heidelberg. Er engagiert sich bei Plurale Ökonomik, Fiscal Future sowie zum Green New Deal und schreibt in seiner Freizeit zu ökonomischen und gesellschaftlichen Themen. Seine Interessen umfassen die sozial-ökologische Transformation, Zentralbanken und ökonomische Ideengeschichte.

Die tatsächlichen Verhandlungen stellten sich dann als noch schwieriger heraus als zuvor erwartet. So stand lange im Raum, ob dies die erste COP ohne eine Einigung werden könnte. Nach fast einem ganzen Tag Verlängerung schafften es die Länder sich doch auf ein finales Dokument zu einigen. 

 

Der Minimalkompromiss, der unterschiedliche Akteure ausreichend zufrieden gestellt habe, zeige, dass der politische Drahtseilakt gelungen sei. Entscheidend dafür waren die Aussagen, über eine Abkehr von fossilen Brennstoffen, sowie das Ziel einer weltweiten Verdreifachung erneuerbarer Energien bis 2030. Dies ist zwar nicht der klare fossil fuel Phase-Out, den sich viele Länder, NGOs und Aktivist:innen erhofft hatten, aber trotzdem war ein Durchbruch zu verzeichnen. Diese war die erste UN-Weltklimakonferenz, bei der in einem Abschlussdokument fossil fuels Erwähnung fanden.

 

Kritik, dass es zu wenig war, kam gerade von den durch den Meeresspiegel bedrohten Inselstaaten.

Auf den Punkt brachte es die kolumbianische Umweltministerin, die darauf hinwies, die Resolution sei ein Ergebnis der politischen Realität der COP und nicht das, fürs Klima notwendige.

 

Da die COP29 in diesem Jahr in Aserbaidschan ausgetragen wird, sollten laut Dr. Zumbrägel die Erwartungen jedoch noch weiter gedämpft werden. „Im Gegensatz zu den VAE hat sich Aserbaidschan im Rahmen der Klimadiplomatie noch kein deutliches Profil erarbeitet.“ So wird der Schwerpunkt voraussichtlich auf der beim letzten Mal angeschnittenen Klimafinanzierung liegen, um dem Globalen Süden bei der Umstellung der Energiesysteme zu helfen, sodass nicht nur die Länder des Globalen Nordens größere Transformationsprogramme in Angriff nehmen können.

 

Zusammenfassend war die Klimakonferenz dahingehend ein Durchbruch, dass fossile Energien klar benannt wurden. Aber gerade der Globale Norden muss seiner Verantwortung gerecht werden und nicht nur das machen was bequem, sondern das was tatsächlich notwendig ist und zwar schnell. Dabei kann es nicht bei den schönen Worten bleiben, sondern es müssen die notwendigen Summen an Geld insbesondere von den Industriestaaten in die Hand genommen werden, dass es zu einer gerechten Transformation kommt.

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